Bildung und Arbeit

Nach der Heimentlassung stand die Mehrheit der Heimkinder ohne vorzeigbare Bildung und Ausbildung da. Der Makel, in einem Heim aufgewachsen zu sein und noch dazu oft nur einen Sonderschulabschluss vorweisen zu können, begleitete viele jahrzehntelang. Die Mehrheit musste sich mit Hilfs- und Schwerarbeit begnügen, die es vielen unmöglich machte, dem Teufelskreis der Armut zu entfliehen. Eine große Zahl der Betroffenen wurde von den Langzeitfolgen des Heimaufenthaltes eingeholt, psychisch wie physisch.

Einige machten unter großen Mühen im In- und Ausland Ausbildungen nach, meist dauerte dies viele Jahre, da erst ein Prozess der Aufarbeitung der Vergangenheit in Gang gesetzt werden musste oder alle Energien auf die Sicherung der nackten Existenz konzentriert werden mussten.

Viele hätten die Fähigkeit für einen qualifizierten Beruf, zur Ablegung der Matura oder Absolvierung eines Studiums gehabt. Die Vernachlässigung ihres Potentials und die unterbliebene Förderung, die das Leben der ehemaligen Heimkinder so nachhaltig negativ beeinflussten, schmerzen die Betroffenen heute besonders.

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